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Landwirtschaft in der Vergangenheit
Die Geschichte der Wirtschaft im Mittelalter
verlief in Katalonien ähnlich wie in anderen europäischen
Ländern. Der Großteil der Bevölkerung betrieb
Landwirtschaft. Die Kleinbauern lebten am Existenzminimum unter
ihren Lehnsherren. Sie hatten ihre Abgaben zu leisten. Ein verschwindend
geringer Bevölkerungsanteil gehörte zu der höheren
Schicht, den Adligen und hohen Geistlichen, die davon lebte.
Diese Situation herrschte noch zu Beginn der
Industriellen Revolution Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Umschwung
kam nur zögernd. Zwar wurde schon 1888 während der
Weltausstellung in Barcelona von Katalonien als einem industriellem
Zentrum gesprochen, doch dies ist nur im Vergleich mit den anderen
Regionen Spaniens richtig. Immerhin arbeiteten 1910 noch 50%
der Bevölkerung Kataloniens in der Landwirtschaft.
In den folgenden Jahren beschleunigte sich
die industrielle Entwicklung, 1920 z.B. waren nur noch 33% in
der Landwirtschaft beschäftigt. Dieser Trend setzte sich
bis in die Gegenwart fort.
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Industrialisierung
Die Industrialisierung setzte in Katalonien
bereits ab 1830 mit der Einführung der Dampfmaschine ein,
also etwa zur gleichen Zeit wie in Deutschland oder Frankreich.
Dies ist umso erstaunlicher wenn man bedenkt, dass die politischen
Verhältnisse der damaligen Zeit nicht gerade optimal waren:
Monarchie und Republik wechselten sich dauernd ab, es gab starke
Unruhen in der Bevölkerung.
Antrieb der Industrialisierung war der Wohlstand
einiger Familien, der aus dem Handel mit Kuba gewachsen war.
Die Insel war ein optimales Absatzgebiet und bot Katalonien
zudem noch wichtige Rohstoffe, die nicht im Lande vorhanden
waren. Strenge Einfuhrverbote halfen der Entwicklung eines soliden
Inlandsmarktes, der selbst die wirtschaftliche Depression als
Folge des Spanischen Bürgerkriegs (1836-39) heil überstand.
Zwischen 1973 und 1985 jedoch wurde Katalonien
von einer Wirtschaftskrise heimgesucht, die Inlandsnachfrage
sank drastisch. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
war fast gänzlich vom Export abhängig. Die Arbeitslosenzahl
stieg bis auf 22%.
Diese wirtschaftliche Talfahrt wurde 1986
gestoppt. Auslöser dafür war der Beitritt Spaniens
in die EG, und zwar als Vollmitglied. Von da an blühte
und gedieh die katalanische Wirtschaft. Die Inlandsnachfrage
wurde angeregt, vor allem im Bereich der Kapitalgüterinvestitionen,
und das wirkte sich auf das BIP positiv aus: Die heutige Wachstumsrate
beträgt 5%. Die Zahl der Arbeitslosen sank wieder.
Innerhalb der Wirtschaft Europas ist Katalonien
durchaus wettbewerbsfähig. Die verkehrsgünstige Lage
am nordwestlichen Mittelmeer an der Grenze zu Frankreich, das
auf Expansion gerichtete Denken der Unternehmen und Know-how
im technischen Bereich sind einige Gründe dafür.
2.1. Entwicklung der Wirtschaft
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Landwirtschaft
Die katalanische Landwirtschaft produzierte
im Mittelalter für ihren Eigenbedarf und den der Lehnsherren.
Somit wurden auf den Bauernhöfen in kleinen Parzellen Getreide,
Kartoffeln, Kohl usw. angebaut.
Mit der Industriellen Revolution hat sich
das geändert. Die Bauern mussten nun zusätzlich die
Arbeiter der Fabriken ernähren, die Landwirtschaft wurde
„vermarktet“. Die weniger werdenden Landwirte mussten
ihren Ertrag steigern, um den starken Bevölkerungszuwachs
ernähren zu können. Dünger, Fruchtwechselwirtschaft
und technische Neuerungen halfen ihnen dabei. Die Felder wurden
größer, damit man sie leichter mit Maschinen bearbeiten
konnte. Durch die Technisierung wurden immer weniger Menschen
in der Landwirtschaft gebraucht, der Anteil dieses Sektors an
der Zahl der Erwerbstätigen sank immer weiter.
Heute arbeiten lediglich 3,5% der katalanischen
Bevölkerung in der Landwirtschaft. Die Region liegt damit
unter dem europäischen Schnitt von 6%. Katalonien gehört
zu den Gebieten mit der am meisten industrialisierten Landwirtschaft.
Der Ertrag ist reichlich. Katalonien ist Spitzenproduzent
(im Vergleich mit anderen spanischen Regionen) von Äpfeln
(56,1%), Birnen (53,1%) und Haselnüssen (88,4%).
Die Haupterzeugnisse sind Weizen, Reis, Futtermittel,
Gemüse, Oliven und Obst. Beim Obst sind vor allem die Trauben
hervorzuheben, die Grundlage für den berühmten Schaumwein
(Cava) sind.
Die Viehwirtschaft (Rinder, Schweine, Schafe)
mit 60,5% Anteil an der landwirtschaftlichen Produktion ist
ein wichtiges Standbein. In den ländlichen Regionen gibt
die lebensmittelverarbeitende Industrie neue Impulse zur Entwicklung
der Wirtschaft.
2.1.2. Industrie
Die erste bedeutende katalanische Industrie
war die Baumwolltextilindustrie, die bereits im Jahr 1741 ihre
Anfänge hat. Die Bedingungen für die Produktion von
Textilien waren hier optimal: die Flüsse versorgten die
Betriebe mit genug Wasser und das Meer diente als Handelsweg.
Doch erst als dampfbetriebene Motoren eingeführt wurden,
kam die Textilindustrie richtig in Schwung.
Bis vor ca. 30 Jahren war sie vorherrschend,
danach siedelten sich zunehmend andere Wirtschaftszweige an
, so dass neben Textilien v.a. die Metallindustrie, das Bauwesen
und die chemische und petrochemische Industrie an Bedeutung
gewannen. In Barcelona spielt zudem noch der beschäftigungsintensive
Druck- und Verlagssektor eine Rolle.
Zur Zeit sind 37,2% der katalanischen Beschäftigten
im industriellen Sektor tätig. Damit ist Katalonien unter
den fünf europäischen Regionen mit dem höchsten
Industrialisierungsgrad. Die katalanische Industrie erwirtschaftet
25% des gesamten spanischen Bruttowerts auf diesem Sektor. Die
Region ist ein würdiger Konkurrent zum Großraum Madrid.
Damit die katalanische Industrie technisch
nicht zurückbleibt, hat die Regierung in den letzten Jahren
eine Vielzahl von Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen
ins Leben gerufen, darunter z.B. das IDIADA (Institut für
angewandte Kfz-Forschung) in Zusammenarbeit mit den Seat-Werken
in Barcelona und das CIDEM, das katalanische Großrechenzentrum.
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Dienstleistung
Der dritte Sektor, die Dienstleistung, ist
in Katalonien stark vertreten. 59,3% der Beschäftigten
sind darin tätig und aus diesem Bereich stammen 57% des
BIP. So gesehen hat sich in Katalonien eine postindustrielle
Gesellschaft entwickelt, ähnlich wie in Deutschland.
Innerhalb des Dienstleistungssektors nimmt
der Groß- und Einzelhandel eine wichtige Rolle ein. In
Barcelona ist der Einzelhandel stark verbreitet, wie man an
den vielen Modeboutiquen, den Kunsthändlern und den vielen
anderen Läden sieht. Aber es sind auch die modernen Großkaufhäuser
entstanden, sowie natürlich Supermärkte.
Weiterhin gibt es ein gut ausgebautes Transportwesen,
Banken, Versicherungen, Kommunikationsdienstleistungen, sowie
eine Vielzahl von Dienstleistungen für die Industrie (EDV,
Werbeagenturen, Marktforschung usw.).